Was ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung?

Wie jede Infrastrukturbaumaßnahme wirkt sich auch der Ausbau eines Autobahnkreuzes auf die Umwelt aus. Jeder Aspekt der Umweltverträglichkeit muss deshalb möglichst frühzeitig genau geprüft werden. Dies geschieht im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Die UVP ist ein Instrument zur wirksamen Umweltvorsorge. Ziel ist es, die Auswirkungen auf die Schutzgüter zu ermitteln und zu bewerten. Das sind z.B. Menschen, Tiere und Pflanzen, aber auch Klima und Boden sowie kulturelle Stätten.

Die Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) ist der Teil der UVP, in dem die Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der Schutzgüter textlich und kartografisch dargestellt wird.

Es wird zudem geprüft, welchen Einfluss die Ausbauvarianten auf die einzelnen Schutzgüter haben. Der Untersuchungsrahmen der UVS orientiert sich an den Vorgaben des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes (UVPG) und den entsprechenden Richtlinien.

1. Planungsraumanalyse


Im ersten Schritt identifizieren die Gutachterinnen und Gutachter innerhalb des Planungsraums die Bereiche, die aufgrund ihrer umwelt- und naturschutzfachlichen Bedeutung ein hohes Konfliktpotential aufweisen. Hierzu werden aktuelle umweltrelevante Datenbestände erfasst und vollständig ausgewertet. Auf dieser Grundlage wird der Untersuchungsraum eingegrenzt und der Untersuchungsrahmen definiert.

Mit der Fertigstellung der Planungsraumanalyse werden die zu untersuchenden Tier- und Pflanzenarten sowie die Landschaftstypen festgelegt, um die Betroffenheit dieser Schutzgüter beurteilen zu können. Dazu werden vorliegende Daten Dritter abgefragt, auf Aktualität und Relevanz überprüft und teilweise durch eigene Datenerhebungen und Kartierungen ergänzt.

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Untersuchungsraum
Abbildung 1: Abgrenzung des Untersuchungsraums
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Relevante Schutzgüter
Abbildung 2: Relevante Schutzgüter (§2 UVPG)

2. Vertiefende Raumanalyse


In der vertiefenden Raumanalyse wird eine detaillierte Bestandserfassung und Bewertung aller im Untersuchungsraum liegenden Schutzgüter durchgeführt. Hierzu gehören die Schutzgüter Mensch (insb. Gesundheit), kulturelles Erbe, Tiere/Pflanzen/biologische Vielfalt, Fläche, Wasser, Boden, Klima/Luft und Landschaft (s. Abb. 2).

Zunächst werden alle Schutzgüter systematisch erfasst, bewertet und in Karten dargestellt. Alle Schutzgüter gemeinsam betrachtet ergeben eine Raumwiderstandskarte für den Untersuchungsraum.

Für den Ausbau des Autobahnkreuzes Köln-Süd besonders zu beachten sind u.a. die Platanenallee entlang der A555, die angrenzenden Biotope, das Wasserschutzgebiet mit benachbartem Wasserwerk und mehreren Trinkwasserentnahmebrunnen sowie die Parkanlagen, ein Golfplatz, die Wohngebiete zu allen Seiten sowie die Kleingärten und Gärtnereien.

3. Auswirkungsprognose / Variantenvergleich


Die ermittelten Raumwiderstände dienen in der Folge dazu, die einzelnen Varianten hinsichtlich ihrer Umweltauswirkungen systematisch zu vergleichen und auf dieser Grundlage die aus umweltfachlicher Sicht „verträglichste“ Variante zu ermitteln. Die Ergebnisse des Variantenvergleichs werden gemeinsam mit den Trägern öffentlicher Belange (TöBs) in einem UVS-Termin abgestimmt.

Die umweltfachlich „verträglichste“ Variante kann von der gesamtplanerischen Vorzugsvariante abweichen, da noch weitere Faktoren, wie beispielsweise objektplanerische Aspekte, in die Abwägung der Vorzugsvariante einfließen.

Die nebenstehende Abbildung fasst den Ablauf der drei Arbeitsschritte der UVS zusammen.

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Umweltverträglichkeitsstudie
Abbildung 3: Arbeitsschritte einer Umweltverträglichkeitsstudie (Bildquelle: Smeets Landschaftsarchitekten)

Aktueller Stand der UVS


Im Rahmen der Vorplanung wurden bereits eingehende faunistische Untersuchungen durchgeführt. So wurde das Plangebiet 2019 eingehend auf das Vorkommen von Brutvögeln, Baumhorsten, Baumhöhlen, Fledermäusen und Haselmäusen untersucht.

In der Zwischenzeit wurden ähnliche Untersuchungen für das Nachbarprojekt A4plus durchgeführt. Aufgrund der räumlichen Nähe überschneiden sich die Untersuchungsräume teilweise. So stehen faunistische Daten des Projektes A4plus ebenfalls für den Untersuchungsraum des Projektes KreuzKölnSüd zur Verfügung.

Da der Untersuchungsraum der A4plus großzügiger abgesteckt wurde, als der Untersuchungsraum des Projektes KreuzKölnSüd, hat sich die Autobahn GmbH zur Vereinheitlichung der Untersuchungen entschlossen. Der Untersuchungsraum für das Projekt KreuzKölnSüd wurde angepasst und erweitert (siehe Abbildung 3). Hierzu gehören weitere Untersuchungen für Brutvögel und Baumhorste sowie neue Untersuchungen auf das Vorhandensein von Reptilien und Eulen.

Der Abschluss der vertiefenden Raumanalyse erfolgte Ende November 2023. Seit dem ersten Quartal 2024 fand die abschließende Variantenuntersuchung aus umweltfachlicher Sicht statt. Der Abschluss der UVS ist mit dem dritten UVS-Termin im November 2024 erfolgt.